Donnerstag, 21. Juni 2012

Gedenkveranstaltung für Walther Rathenau

Gedenktafel für Rathenau
 im Rathaus Wedding.
Foto: Michael Bienert
Am Sonntag, dem 24. Juni 2012, jährt sich zum 90. Mal das tödliche Attentat auf den damaligen Reichsaußenminister, Industriellen und Schriftsteller Walther Rathenau. Auf der Fahrt von seiner Villa in der Koenigsallee 65 ins Außenministerium wurde er von Rechtsradikalen ermordet. Am kommenden Sonntag um 14.00 Uhr findet in der Feierhalle auf dem Waldfriedhof Berlin-Oberschöneweide eine „Gedenkveranstaltung anlässlich des 90. Todestages von Walther Rathenau“ statt. Es sprechen Außenminister Guido Westerwelle, Kulturstaatssekretär André Schmitz und Oliver Igel, Bezirksbürgermeister von Berlin Treptow-Köpenick. Nach den Ansprachen ist ein Besuch beim Grab des Rathenaus vorgesehen. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit, die im vergangenen Jahr die bauliche Sanierung der Grabstätte gefördert hat.

In der Gruft der Familie Rathenau ruhen neben Walther Rathenau auch dessen Eltern Mathilde und Emil, Gründer der AEG, sowie der jüngere Bruder Erich, erster Direktor des Kabelwerks Oberspree. Die Grabstätte gestaltete der Berliner Architekt Alfred Messel 1903/1904 als einen offenen, von starken Mauern aus bossierten Muschelkalkquadern eingefassten Grabhof, den neoklassizistische und betont archaisch wirkende Architekturformen prägen. Messel diente als Gestaltungsvorbild wohl der antike Bautypus des klassischen Helden-Grabdenkmals. In einer 14,50 Meter breiten und 8,80 Meter tiefen rechteckigen Ummauerung, die rund 130 Quadratmeter umfasst, findet sich eine rund fünf Meter hohe und über vier Meter breite Grabstele mit den Namen der Verstorbenen. Zwei Relieffelder stellen die stymphalischen Vögel als Boten des Todes dar. Das Portal an der nördlichen Längswand rahmen Lisenen, ein mächtiger Block in Giebelform überdeckt den Durchgang. An den Giebel lehnen sich Morgen und Abend als überlebensgroße Figuren eines trauernden Paares, mit denen Hermann Hahn auf die Skulpturen Michelangelos für die Medici-Grabkapelle von San Lorenzo in Florenz anspielt.
Die Grabanlage der Familie Rathenau auf dem Waldfriedhof Oberschöneweide in Berlin-Köpenick musste unlängst grundlegend saniert werden. Daran beteiligte sich insbesondere die Hermann Reemtsma-Stiftung, aber auch der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt, das Land Berlin und die Walther Rathenau-Gesellschaft. Für die Instandsetzung der Außenwände des herausragenden Monuments der beginnenden Moderne stellte schließlich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im vergangenen Jahr 16.000 Euro zur Verfügung. Die private Denkmalschutz-Stiftung ist bei dem Festakt durch ihren Geschäftsführer, Dr. Wolfgang Illert, vertreten. Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

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