Freitag, 22. Juni 2012

Baumeister der Revolution - der Audioguide für Kinder

Noch bis 9. Juli läuft im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung "Baumeister der Revolution" über die sowjetische Architekturavantgarde nach dem Ersten Weltkrieg. Neu war nicht nur ihre Formensprache, neu waren auch die Bauaufgaben: So entstanden mit dem Aufbau der sozialistischen Gesellschaft Arbeiterclubs, Gewerkschaftshäuser, kollektive Wohnanlagen, Sanatorien für die Werktätigen, staatliche Großkaufhäuser, Partei- und Verwaltungsbauten, aber auch Kraftwerke und Industrieanlagen, um das Land zu modernisieren. Zu diesem - auf den ersten Blick - spröden Thema hat Elke Linda Buchholz einen Audioguide für junge Museumsbesucher im Alter von etwa 8 bis 12 Jahren verfasst. Anhand von 22 sorgfältig ausgewählten Stopps entwickelt sich ein abwechslungsreicher Parcours durch eine historische Ära voller neuer Ideen, Entwürfe und Projekte. Als Dialogpartner und Protagonisten treten in der Führung die beiden Kinder Paul und Lena auf, die im Martin-Gropius-Bau bereits aus vergangenen Kinderaudioguides als festes Personal etabliert sind. Sie nehmen die ausgestellten Werke - Architekturfotografien, Entwurfskizzen und Gemälde - neugierig und genau in lebendigen Dialogen unter die Lupe. Sie interessieren sich auch für ganz praktische Fragen: Wozu diente ein Bauwerk? Warum hat es so eine merkwürdige Form? Was war daran neu? Wie ist eine Zeichnung oder ein Gemälde gemacht? Warum wirkt ein Bild so plastisch oder so dynamisch? Die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Zeit werden ebenfalls in kindgerechter Form angesprochen. Wichtig sind aber auch die unterhaltsamen Elemente: Die beiden Protagonisten spinnen manchmal Ideen, Phantasien und lustige Einfälle aus und lockern so den Rundgang auf. Weitere Infos und Öffnungszeiten

Donnerstag, 21. Juni 2012

Gedenkveranstaltung für Walther Rathenau

Gedenktafel für Rathenau
 im Rathaus Wedding.
Foto: Michael Bienert
Am Sonntag, dem 24. Juni 2012, jährt sich zum 90. Mal das tödliche Attentat auf den damaligen Reichsaußenminister, Industriellen und Schriftsteller Walther Rathenau. Auf der Fahrt von seiner Villa in der Koenigsallee 65 ins Außenministerium wurde er von Rechtsradikalen ermordet. Am kommenden Sonntag um 14.00 Uhr findet in der Feierhalle auf dem Waldfriedhof Berlin-Oberschöneweide eine „Gedenkveranstaltung anlässlich des 90. Todestages von Walther Rathenau“ statt. Es sprechen Außenminister Guido Westerwelle, Kulturstaatssekretär André Schmitz und Oliver Igel, Bezirksbürgermeister von Berlin Treptow-Köpenick. Nach den Ansprachen ist ein Besuch beim Grab des Rathenaus vorgesehen. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit, die im vergangenen Jahr die bauliche Sanierung der Grabstätte gefördert hat.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Bauhaus weiblich: Benita Koch-Otte im Bauhaus-Archiv

"Benita Koch‐Otte ist nicht nur aufgrund ihrer einzigartigen Entwürfe am Bauhaus eine Gestalterin, die nicht vergessen werden sollte. Auch ihre spätere kunstpädagogische Arbeit greift den Wunsch des Bauhauses, in die Lebenswelt zu wirken, auf eigene Art auf und verdient Anerkennung. Da wir im kommenden Herbst und Winter auch das Werk der Bauhäuslerinnen Lou Scheper‐Berkenkamp und Gertrud Arndt in Sonderausstellungen zeigen, haben wir ausstellungsbegleitend die Veranstaltungsreihe ,bauhaus weiblich’ initiiert, die sich mit Künstlerinnen am Bauhaus beschäftigt“, sagt Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus‐Archivs, zur jüngsten Sonderausstellung ihres Hauses. Sie präsentiert Koch‐Ottes Schaffen am Bauhaus und an der Burg Giebichenstein in Halle von 1920 bis 1933. Bisher unveröffentlichte Handzeichnungen, Entwurfsskizzen und Knüpfmuster aus Privatbesitz sind im Bauhaus‐Archiv ebenso zu sehen wie eine exklusive Auswahl an Bauhaustextilien wie Koch‐Ottes bekannteste, erhaltene Arbeit, ihr Teppich für ein Kinderzimmer (1923). Zur Ausstellung erscheint ein 136‐seitiger Katalog mit 107 Abbildungen (Preis: 15,90 Euro). Infos zum Begleitprogramm

Dienstag, 19. Juni 2012

Sparsam und robust: der AGA-Wagen

Beim ersten Autorennen auf der AVUS am  25. September 1921 waren sie mit am Start: Die Wagen der Berliner "Aktien-Gesellschaft für Automobilbau", kurz AGA, die eigentlich keine luxuriösen Rennschlitten fabrizierte, aber das Rennspektakel im Grunewald für die Eigenwerbung nutzte. Die AGA-Wagen waren Gebrauchsautos, ein Art Volkswagen der Zwanziger Jahre: preiswert, zuverlässig, robust, indes nur kurze Zeit erfolgreich auf dem gerade erst entstehenden Massenmarkt für Automobile. Ein Auto für Taxifahrer, Kleinunternehmer, Ärzte. Schon 1929 wurde die Produktion eingestellt, die Marke vergessen. Kai-Uwe Merz hat ihre Geschichte aufgeschrieben, in einer Art und Weise, die nicht nur für Autonarren und Oldtimerfans lesenswert ist: Technik-, Wirtschafts-, Alltags- und Kulturgeschichte verschlingen sich flott und faktenreich erzählt mit der Familiengeschichte des Autors, dessen Vater einen Nachfolgebetrieb der AGA leitete. Mit spannden Seitenblicken auf die ersten Rennfahrerinnen, Produktpiraterie am Ende des Ersten Weltkriegs, die Beschaffungspolitik der Reichswehr und Rallyes in der Sowjetunion: ein Zeitbild der Zwanziger Jahre aus der Perspektive eines Autos für den modernen Alltag.
Kai Uwe-Merz: Der AGA Wagen. Eine Automobil-Geschichte aus Berlin. 240 Seiten, viele Abbildungen, Berlin Story Verlag, 19,80

Freitag, 15. Juni 2012

Bibliografie online: Die Zwanziger Jahre in Berlin in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin / Berlin-Studien

Zur Veranstaltung "Die Zwanziger Jahre in Berlin" am 3. Juni 2012 haben die Mitarbeiter des Bereichs Berlin-Studien in der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) zusammen mit dem Autor Michael Bienert eine kleine Bestandsbibliografie erarbeitet. Sie ist nicht vollständig, gibt aber wertvolle Hinweise auf besonders interessante Sekundärliteratur und zeitgenössische Quellen, die in der Bibliothek eingesehen werden können - darunter Zeitschriften, Reiseführer, Ausstellungskataloge, Geschäftsberichte von Unternehmen und Verbänden. Die Bibliografie kann ab sofort auf http://www.text-der-stadt.de/Bibliografie1920s_in_Berlin.pdf eingesehen und als PDF-Datei heruntergeladen werden. Besonderen Dank an Peter Borchardt, Beatrice Kellner und Jenny Porschien, die an dem Projekt mitgearbeitet haben!

Donnerstag, 14. Juni 2012

Ein Platz für Friedrich Hollaender

Auf der Titelseite des Tagesspiegels würdigt Frederik Hanssen heute die bevorstehende Umbenennung des Rankeplatzes in Friedrich-Hollaender-Platz am kommenden Montag, dem 28. Juni 2012, um 11 Uhr. Der aus einer jüdischen Familie stammende Komponist schrieb bis 1933 Chansons für die Kabaretts um den Kurfürstendamm und eröffnete 1931 im Kellergeschoss des Theaters des Westens sein eigenes Tingel-Tangel-Theater. Auch die Filmmusik zu dem Tonfilm Der blaue Engel mit Marlene Dietrich stammt von ihm. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialsten floh Hollaender ins Exil.

Pressemitteilung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf
Berlin, den 01.06.2012
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann lädt ein zu einem Festakt anlässlich der Benennung des Friedrich-Hollaender-Platzes am Montag, dem 18.6.2012, um 11.00 Uhr im Joseph-Joachim-Konzertsaal der Universität der Künste, Bundesallee 1-12, 10719 Berlin. Im Anschluss enthüllt Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte auf dem Friedrich-Hollaender-Platz (ehemaliger Rankeplatz an der Joachimstaler Straße Ecke Lietzenburger Straße) eine Stele zur Erinnerung an Friedrich Hollaender.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Das erste Hochhaus Berlins

Der 65 Meter hohe Turm wurde 1922-24 auf dem Borsig-Werksgelände in Tegel als Bürohochhaus errichtet. Nicht nur das zum Dienstleistungsstandort und Shoppingareal umgewidmete Industriegelände ist heute zugänglich, seit 2009 stehen drei Etagen im Borsigturm auch für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung. Es finden dort Lesungen und Konzerte statt, man kann die Räume in dem expressionistischen Baukunstwerk auch anmieten. Architekt war Eugen Schmohl, der auch das Ullsteinhaus in Tempelhof entwarf. Infos zur heutigen Nutzung und Veranstaltungen unter http://www.meistersaal-borsigturm-aktuell.de/index.php

Dienstag, 12. Juni 2012

Emil und die Detektive - die Schauplätze im Internet und im Buch

Das Internet gilt als schnelles Medium, aber es gibt auch Angebote, die haben Bestand und werden noch nach Jahren intensiv genutzt - wie die Online-Ausstellung des Zentrums für Berlin-Studien der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) zum 100. Geburtstag Erich Kästners und seines 1929 erschienenen Kinderbuchklassikers Emil und die Detektive. Klick für Klick kann man den Detektiven durch die Stadt der späten Zwanziger Jahre folgen. Wir haben 1999 ein Kästner-Adressbuch für das junge Medium zusammengestellt und einige Texte zur Veröffentlichung auf der ZLB-Website freigegeben, nicht ahnend, welche Bedeutung das Internet einmal haben würde. Zufällig sind wir wieder auf die Seite gestoßen, bei der Vorbereitung auf eine Stadtführung zu Erich Kästner in der kommenden Woche.

Michael Bienerts Buch "Kästners Berlin" wird im Herbst 2014 im Verlag für Berlin-Brandenburg erscheinen. Der Text-Bild-Band wird vor allem die literarischen Schauplätze der Erich-Kästner-Romane anschaulich vorstellen, aber auch andere Orte, die für den Autor wichtig gewesen sind - weit mehr als in der Internetausstellung und mit vielen noch nie publizierten Bildern und Dokumenten. Wer weiß schon, dass er 1930 nicht nur den Text für die erste Theateradaption von "Emil und die Detektive" am heutigen Berliner Ensemble geliefert hat, sondern auch bei den Proben dabei war und darüber einen Zeitungsartikel geschrieben hat? Und wo hat er bei Besuchen in der zerstörten Stadt nach 1945 gewohnt? Das Foto zeigt den Spurensucher in den Katakomben des Deutschen Literaturarchivs vor den berühmten grünen Archivkästen, in denen die Nachlässe der Dichter staubsicher verwahrt werden.

Michael Bienert
Kästners Berlin
Literarische Schauplätze
ca. 200 Seiten, ca. 150 Abbildungen
Verlag für Berlin-Brandenburg
ca. 24,99 €
Erscheinungstermin: Oktober 2014

Zur Verlagsvorschau mit der Ankündigung des Buches

Donnerstag, 7. Juni 2012

Berlin Transit - Osteuropäische Juden in Berlin


Brennende Häuser und Synagogen, nackt gefesselte Menschen, Schwangere mit aufgeschlitzten Bäuchen: In berührende Aquarelle hat der Maler Issaachar Ber Ryback den Schrecken der Progrome in seiner russischen Heimatstadt im Frühjahr 1919 gebannt, mit einer an Kinderzeichnungen erinnernden Direktheit, dabei aber eine ganz eigene Bildsprache zwischen modernem Kubismus und russischer Ikonenmalerei gefunden. Der Bildzyklus ist der Auftakt zu einer furios inszenierten Ausstellung des Jüdischen Museums über die Schicksale osteuropäisch-jüdischer Einwanderer in den Zwanziger Jahren.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Infostation in der Hufeisensiedlung eröffnet

In der Hufeisensiedlung  - der berühmtesten Berliner Siedlung der 20er Jahre und seit 2008 Weltkulturerbe - ist vor wenigen Tagen ein Infopoint eröffnet worden, mit einer von Ben Buschfeld gestalteten Ausstellung und Cafébetrieb an zwei Tagen in der Woche. Der Infopoint befindet sich im Kopfbau des Hufeisens in einem ehemaligen Blumenladen und ist freitags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Informationen

Dienstag, 5. Juni 2012

Saniertes Weltkulturerbe - eine Ausstellung im Berliner Abgeordnetenhaus


Die Ausstellung zum Thema "Wohnen im Welterbe" wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt neu konzipiert und wird in diesem Jahr erstmals öffentlich im Berliner Abgeordnetenhaus präsentiert. Sie schließt sich an die Ausstellung "Siedlungen der Moderne" an, die über mehrere Jahre sowohl national als auch international mit Erfolg gezeigt wurde. Während die erste Ausstellung die bauliche und architektonische Bedeutung der historischen Gebäude in den Vordergrund stellte, sollen mit der aktuellen Ausstellung die energetische Sanierung, die Wohnumfeldverbesserungen und der aktive Denkmalschutz in den Vordergrund rücken. Finanziert wurden diese Maßnahmen überwiegend aus dem Konjunkturprogramm Welterbe des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Ausstellung wird heute abend um 18 Uhr eröffnet und ist bis 18. Juni zu sehen. Weitere Informationen

Spaziergang durch die Reichsforschungssiedlung Haselhorst

Hier finden Sie Infos zum nächsten Rundgangstermin am 8. September 2013

An der Planung der ehemaligen „Reichsforschungssiedlung“ in Spandau-Haselhorst war Bauhausgründer Walter Gropius beteiligt, zwischen 1930 und 1934 wurde das größte Wohnungsbauprojekt der Weimarer Republik nach Plänen von acht namhaften Architekten gebaut. Seit 2003 saniert und modernisiert die GEWOBAG das denkmalgeschützte Stadtquartier. Am 10. Juni 2012 lädt das Unternehmen alle Interessierten – vom Mieter bis zum Medienvertreter – zu einem Kiezrundgang ein.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Für den Kiezrundgang ist eine Anmeldung erforderlich. Die GEWOBAG bittet um eine E-Mail an: a.zauritz@gewobag.de